Belphegor - "Lucifer Incestus"
(Napalm Records/SPV)
Die perverse Fanschar wurde letztes Jahr mit dem Live-Album "Infernal Live Orgasm" zum zehnjährigen Bandjubiläum feierlich penetriert, um die Wartezeit auf den neuen Schlag in die christliche Fresse - genannt "Lucifer Incestus" - zu verkürzen. Das Warten hat ein Ende, "Lucifer Incestus" ist mittlerweile erhältlich, erfreulicherweise auch auf Vinyl. Belphegor haben sich unüberhörbar weiterentwickelt, ihren Stil verfeinert und mit "Lucifer Incestus" ein Black/Death-Konglomerat (die Betonung liegt auf Black) auf höchstem Niveau veröffentlicht - das brutalste Album, welches die Salzburger Prolokapelle je auf die dekandente, abgefuckte Drecksgesellschaft losgelassen hat. Die Fähigkeiten des eigenwillig-genialen Gitarrenduos Helmuth/Sigurd sind ja weitgehend bekannt, aber was hier an technischen/kompositorischen Spielereien, wie z.B. die divergenten Gitarrenläufe, geboten wird, dürfte für feuchte Hosen des ein oder anderen vermeintlich fähigen Gitarristen sorgen! Das selbe gilt für den Drummer Torturer, eine psychopathische Blastmaschine, der um ein vielfaches abwechslungsreicher, interessanter und präziser holzt, als sein Vorgänger - endlich hat die Band einen würdigen Mann hinterm Drumkit gefunden. Beim Titeltrack "Lucifer Incestus" bringt es das Metronom gar auf stolze 260 bpm, aber trotz der abartigen Geschwindigkeit, schaffen es Belphegor - und das ist ihnen hoch anzurechnen - nicht austauschbar oder langweilig zu klingen. Trotz des andauernden Geschwindigkeitswahnes (einzige Ausnahme die eher im Midtempo angesiedelte Nummer "Fukk The Blood Of Christ") finden sich vereinzelt langsamere Parts und getragene bis groovige Riffs, was aber nie auch nur ansatzweise die krasse Aggressivität und Brutalität dieses Albums mindert. Produziert wurde dieser blutige Klumpen fauligen Fleisches übrigens von Alex Krull (Atrocity), der den Gitarrensound mächtig und druckvoll gestaltete, der Klang wird also der filigranen Gitarrenarbeit gerecht. Auch der Baß ist angenehm in den Vordergrund gemischt; lediglich der Drumsound klingt mir immer noch eine Spur zu digitalisiert und unnatürlich, aber darüber kann man hinweghören. Stellt sich nur noch eine Frage: wie wird diese Band wohl klingen, wenn sie noch eine weitere Dekade existiert? Geht es denn überhaupt noch schneller, dreckiger, brutaler und abgefuckter? Hoffen wir es! (GR)
14 von 15 Punkte
Legacy/Geork R.
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