BELPHEGOR „Pestapokalypse VI“
(Nuclear Blast/East West)
Der schwarze Tod holt seine Ernte ein, ein Entkommen erscheint
hoffnungslos.Im Angesicht des nahen Endes brechen die letzten Dämme,
der Blutsturm entfacht sein erotisches Potenzial: Geheiligt werde
die Perversion.
Zur Apokalypse wird der alte Feind, der Teufel besungen.Die Gotteshäuser
lodern wie Fackeln, die Menschheit rafft es dahin. Dort, wo noch
Lebensgeister aufflackern, verbrennt ein jeder im Fieberwahn des
einst Verbotenen. Die Schlussszene von „Das Parfüm“
ist nichts gegen die Orgien aus Gewalt und Wollust, denen sich hingibt,
wer noch Kraft zur Rebellion in Geiste und Fleische verspürt.
Wie ein Rachengel ist der Botschafter der Hölle aus dem ewigen
Flammenmeer emporgestiegen, die letzten Atemzüge auf Erden
zu erhaschen. Die Lustschreie der dem Tod Geweihten sind Musik in
seinen Ohren.
Selten wurde das Szenario des finalen Untergangs so packend inszeniert
wie auf BELPHEGORs sechstem Inferno. Die Messlatte der eigenen Werke
lag verdammt hoch. Aber Helmuth, Sigurd und ihre nunmehr leider
ehemaligen Mitstreiter Barth und Nefastus haben sie nicht einfach
in gefährlichem Leichtsinn zerbrochen – das hat die Geschichte
des gordischen Knotens gelehrt – sondern sich der Herausforderung
gestellt. 'Belphegor – Hells Ambassador’ illustriert,
wie sie unter Pauken und Trompeten die leichenüberfüllten
Landstriche abschreiten und den Niedergang zur Kenntnis nehmen.
'Seyn Tod In Schwarz’ präsentiert Raserei, wie man sie
kennt – doch dem von melodiösen Leadgitarren ummantelte
Refrain merkt man die Ernsthaftigkeit an, mit der BELPHEGOR das
bislang vernachlässigte epische Moment stärker betonen.
Mit 'Angel Of Retribution’ vertiefen sie die Akzente des zähflüssigen
'Sepulture Of Hypocrisy’ noch. Eine perfekte Ausgangslage
des diabolischen Lateinkurses für Fortgeschrittene, 'Chants
For The Devil 1533’ und den zeitweiligen bpm-Leistungsträger
'Pest Teufel Apokalypse’. Nicht nur lyrisch ein Manifest der
Brutalität. Verflucht, wer soll Nefastus Überschall-Vorlage
’The Ancient Enemy’ noch einholen? 'Bluhtsturm Erotika’
nicht nur wegen der erneut schleppenden Machart besonders eindringlich,
ist das Bindemittel zum melodisch besonders schillernden 'Sanctus
Perversum’ mit starken Chor-Chants von Helmuth. Instrumental
beendet 'Das Pesthaus/Miasma Epilog“ ein Spektakel, welches
selbst die Apokalypse überdauern wird. Willkommen in der Ewigkeit!
Höchstnote!!! 15 Punkte BTJ / Legacy Magazin - Soundcheck
# 4 |