Selten (eigentlich überhaupt noch nicht) bekam ich ein dermaßen intensives, trommelfellzerfetzendes und dennoch straightes sowie melodisches Black-Death-Metal-Album zu hören. Das Cover allein, welches von Graal perfekt in Szene gesetzt wurde und wirklich gut zum Albumtitel passt, sollt einem jeden Gläubigen einleuchten, dass dies kein Tonträger voller barocken Orgelorgien ist.
Bevor der Rezesent zu den einzelnen Titel kommt, sei gesagt, dass das Album viele großartige Melodiebögen in sich vereint und somit über die gesamte Länge des Albums hindurch eine unglaublich infernalische Atmosphäre aufbaut, die einem selbst nach dem Hören des vorliegenden Opus den Atem raubt.
1. "Intro: Inflamate Christianos": Feuer, schreiende Katholiken, betende Nonnen, grimmige Dämonen. Zu böser letzt ein Helmuth, der dazu auffordert, die Legionen des Christentums anzuzünden...netter Einstieg!
2. "The Goatchrist": Über mehr als vier Minuten ballern und brettern die Belphinatoren so dermassen brutal durch die Botanik, dass einem die Worte fehlen. Was die Präzision und das Variantenreichtum dieses Tracks betrifft, werden im Vergleich zum Vorgänger-Album Quantensprünge vollzogen.
3. "Diaboli Virtus In Lumbar Est": Dieser Hassbrocken spielt die meisten Poser-BM-Bands an die Wand!
Von Anfang an gibt's Snaredrumvergewaltigung im großen Stil sowie wiederum Riffs, die sofort ins Ohr gehen; dennoch gibt es kein sinnloses Gefrickel, welches schon des öfteren Tadel eingeheimst hat.
Besonders hervorzuheben sind hier die absolut necrophilen Vocals.
4. "Demonic Staccato Erection": Zum wiederholten Male eine gelungene Komposition, deren Lyrics bei einigen streng Religiösen für Probleme sorgen werden (es geht um die """""Jungfrau""""" Maria, die einer außerordentlich großzügigen "Bearbeitung" des Gehörnten persönlich unterzogen wird...)
5. "Paradise Regained": Auf ein Alarm-Intro folgen abwechslungsreiche Passagen, sägende Gitarrenparts und superschnelle Drumzerstörung. Die reinste BM-Nummer auf diesem Opus!
6. "Fukk The Blood Of Christ": Wer der Meinung ist, Belphegor können nur schnell die allgemeinhin bekannte Sportart "Arschtreten" ausüben, unterliegt hier einem Irrtum!
Der langsamste Track seit ihrem Debüt "The Last Supper" braucht keine neuen Highspeedweltrekorde,
um aufzufallen - das Gegenteil ist der Fall!
Das letzte Drittel dieses Liedbeitrags glänzt durch eine besonders melodische Note.
7. "Lucifer Incestus": Nachträglich im Mastersoundstudio aufgenommen, wurden hier sage und schreibe 260 (!) Sachen aufs Tonband gebracht. Das manische Schreien des Frontmanns zaubert einem ein mehr als diabolisches Lächeln ins Gesicht. Must-Hear!!
8. "The Sin - Hellfucked": Wie im Titeltrack sind wenige Verse vorhanden, die wie sonst auch variantenreich ins Mikro gebrüllt/gegrunzt/gekrächzt oder was weiß ich noch alles wurden. Sollte jemand ein Lied kennen, in dem mehr Riffs als in diesem verbraten wurden, sollte sich bei mir melden.
Mehr Worte über diesen genialen Song zu schreiben, würde die Brillianz dessen rauben.
9. "Fleischrequiem 69 / Outro": Selbst eine Mainstream-Leiche wird wohl oder übel erkennen müssen, dass hier wundervolle Klänge entstanden. Die Band schrickt nicht eínmal vor Akustik-Gitarren und Operngesang zurück!
Belphegor und Napalm Records haben keine leeren Versprechungen von sich gegeben: Dieses Album sollte in jedem Regal eines treuen Anhängers des Black-oder Death Metal stehen und mindestens einmal in der Woche im Player rotieren. Die Gesamtlänge ist trotz der scheinbar kurzen 36 Minuten gerade richtig ausgefallen, da sicherlich jeder ein paar Anläufe braucht, um all die graziösen Klangwelten einzufangen, die in jedem Lied vorhanden sind.
10/10 Punkte
Amicus "Michael"/Metalmaniac
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