Das Helmuth & Co.
in Sachen brutaler Geschwindigkeit keiner etwas vormachen kann ist
ja schon lange bekannt. Das die schwarzmetallischen Herren aus unserem
Nachbarland noch bedeutend mehr zu bieten haben als nur schiere Gewalt
zeigen sie eindrucksvoll mit ihrem neuen Album Bondage Goat
Zombie. Der Titeltrack startet mit kurzem Glockengeläut
um dann gnadenlos nach vorne zu dreschen. Klar, wie man es kennt werden
die meisten jetzt sagen. Faszinierend ist aber das der Song trotz
der agressiven Gangart, sofort ins Ohr geht was sowohl an den typischen
Belphegor-Gitarren liegt, die eine grandiose Melodie in Szene setzen,
als auch an dem niederschmetternden Mid-Tempo Refrain, der gandenlos
durch Mark und Bein geht. Das gleiche Rezept findet auch beim nächsten
Überhammer Stigma Diabolicum Anwendung. Belphegor spielen gekonnt
mit Hooks und raffinierten Tempiwechseln und erschaffen damit genial
abwechslungsreiche und doch nachvollziehbare Songstrukturen.
Man sollte sich jetzt keinen falschen Vorstellungen hingeben. Es
geht hier immer noch mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel nach
vorne, aber mit System. Die Blastbeatpassagen werden innerhalb eines
Tracks häufiger als auf den Vorgängeralben mit gemäßigteren
Komponenten unterlegt, sei es durch ein fettes Gitarrenriff oder
Helmuth's Gesang, der auf Bondage Goat Zombie noch etwas prägnanter
und mächtiger als noch auf Pestapokalypse VI wirkt. Mit Sexdictator
Lucifer hat die Scheibe dann auch wieder einen satten Groovehammer
im Paket, der im Stile von Bluhtsturm Erotika daherkommt, aber noch
um einiges fetter und voluminöser ist.
Es wäre sehr müßig jetzt die Stücke mit Hitcharakter
aufzuführen, denn das komplette Album fällt in diese Kategorie.
Mit Shred For Satan folgt zweifellos eine der ganz großen
Nummern auf Bondage Goat Zombie, und hier werden keine Gefangenen
in Sachen Geschwindigkeit gemacht. Chronicles Of Crime stampft knochenzermalmend
aus den Lautsprechern und beinhaltet mehr als jeder Song die typischen,
vordergründigen Gitarrenparts. Mit The Sukkubus Lustrate grooved
es dann nochmal richtig finster und zäh in die Gehörgänge
bevor nach einem sehr atmosphärischen Übergang Der Rutenmarsch
(an Peitschenschlägen und heulenden Frauen sollte man sich
nicht stören) mit einer überragenden Melodie und einem
fast ehrfurchtgebietenden Solo das Ende eines nahezu perfekten Albums
herbeiführt.
Fazit: Bondage Goat Zombie ist mit Abstand das
ausgereifteste, abwechslungsreichste und schlichtweg beste Belphegor-Album
aller Zeiten. Einfach nur schnell können ja die meisten, aber
was Belphegor hier abgeliefert haben ist hervorragend, und so kommen
die drei Österreicher diesmal auch nicht an de Höchstnote
vorbei.
10/10 Sven www.not-an-emergency.com (ger) |