Über die Personalstruktur
von BELPHEGOR mach ich mir schon lange keine Gedanken mehr. Solange
Denker und Lenker Helmuth die satanische Peitsche fest in seiner Hand
hält, kann man sich auch darauf verlassen, dass ein qualitativ
höchstwertiger Output entsteht.
Nichts anderes bietet auch der neue, wiederum direkt in der Hölle
(also dem Stage One Studio von Andy Classen) eingeprügelte
Rundling. Und wie auch beim Vorgänger und gleichzeitigem Labeldebüt
für Nuclear Blast „Pestapokalypse VI“ sind es gerade
die Normsprengenden Songs, die „Bondage Goat Zombie“
wiederum so hörenswert, so wertig, so absolut genial machen.
Das stampfende „Sexdictator Lucifer“ (ein Hit vor dem
Belzebuben!), mit lasziv-erotisch weiblichem Gestöhne unterlegt,
fräst sich mit fies gekrächztem, in Deutsch und Englisch
gehaltenem Text nicht nur als würdiger, sondern sogar überlegener
Nachfolger von „Bluhtsturm Erotika“ in alle umgedrehten
Kreuze dieses Erdballes. Die abschließenden, ineinander übergehenden
und auch als Einheit zu betrachtenden „The Sukkubus Lustrate“
(mit Glockenschlag unterlegt und dem Versuch – erstmalig in
der Bandgeschichte – cleane Vocals einzusetzen) und „Der
Rutenmarsch“ (dreimal darf geraten werden, welche Rute hier
gemeint ist!) walzen sich im zähen Tempo aus den Boxen, dauern
tut der vertonte Wahnsinn knappe neun Minuten, das Marquis de Sade
Thema ist omni präsent, nach deutschen, werden hier auch lateinische
Zitate verwendet, und gen Schluss darf Helmuth noch einmal heftig
mit seiner Peitsche im akustischen, Outro ähnlichen Abgesang
herumwüten.
Den Die-Hard Fans sei gesagt, dass BELPHEGOR jetzt keineswegs wimpy
geworden sind, Tracks wie „Armageddon's Raid“, „Justine:
Soaked In Blood“ bzw. „Chronicles Of Crime“ donnern
mit Band bekannten bis zu 260 bpm aus den Speakern und überzeugen,
bei aller Raserei, durch die stets durchdachte, abwechslungsreiche
und auch eingängige Herangehensweise.
„Bondage Goat Zombie“ bietet eine außergewöhnliche
Mixtur aus Black (wird immer weniger) und Death Metal, setzt durch
mutiges und durchdachtes Hinzufügen von eher stil fremden Elementen
markante Höhepunkte, punktet durch das von BELPHEGOR mittlerweile
gewohnte krasse Spiel mit provokativem Cover und ebensolchen Texten
und markiert einen weiteren Meilenstein in der History von Austrian
finest Belzegor’s. Wenn die so weiter machen, dann wird BELPHEGOR
unumschreiblich zu einer Institution - recht so, meint der Verfasser
dieser Zeilen!
4.5/5 by Reini Stormbringer.at |